Kolumne von Heiko Böhmer

Bei den Nebenwerten steigen die Gewinne wieder

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: dizain/ Shutterstock

Zwei Faktoren treiben mittelfristig die Kurse an den Börsen: Das sind neben der Zinsentwicklung auch die Gewinne der Unternehmen. Sprudeln die besonders kräftig, hat das eine oft positive Wirkung auf die Kursentwicklung. Insofern lohnt es sich, regelmäßig auf die Entwicklung der Gewinne zu schauen. 

Dabei ist es besonders aufschlussreich, die Entwicklung auf Indexebene genauer unter die Lupe zu nehmen. Breite Indizes geben hier eine klare Orientierung. Besonders breit aufgestellt ist der Russel 2000-Index aus den USA, in dem unter anderem die Modekette Abercrombie & Fitch und der Cola-Abfüller Coca-Cola Consolidated (nicht zu verwechseln mit Coca-Cola) vertreten sind.  Diese 2000 Firmen decken jedoch nur 10 Prozent der Börsenkapitalisierung am wichtigen Handelsplatz der Welt ab. Das liegt am klaren Fokus auf die Small- und Midcaps. 

Und hier haben die vergangenen Monate doch eine klare Verschiebung gebracht: Laut der aktuellen Ergebnisse des Datenanbieters "LSEG I/B/E/S" beträgt das Gewinnwachstum für das erste Quartal 2024 knapp ein Prozent. Das klingt zunächst nicht spektakulär. Doch noch am ersten April hatten die Schätzungen für das erste Quartal einen Gewinnrückgang von 11,4 Prozent erwarten lassen, während am Jahresanfang die Analysten noch einen Gewinnanstieg für alle Russel-2000-Unternehmen von 12,2 Prozent erwartet hatten. Diese Schwankungen bei den Prognosen zeigen deutlich auf, wie stark die Unterschiede bei den Gewinnen im Jahresvergleich ausfallen. 

Russell 2000: Gewinne steigen - aber Umsätze stagnieren

Und noch aus einem anderen Grund ist das schon erwähnte Wachstum von 0,9 Prozent erstaunlich: So wird das erste Quartal 2024 nach vier Quartalen mit rückläufigen Gewinnen jetzt wieder ein Gewinnwachstum bringen. Und zuletzt waren die Gewinne im dritten und vierten Quartal 2023 doch deutlich zurückgekommen. Im dritten Quartal 2023 fiel der Rückgang mit 9,4 Prozent dabei noch deutlich geringer aus als im vierten Quartal mit immerhin einem deutlichen Absinken der Gewinne von 16,9 Prozent. 

Die Wende bei den Gewinnen gelingt den Russel-2000-Unternehmen im Übrigen ohne große Umsatzzuwächse. Mehr noch: Im Grunde treten die Unternehmen bei den Umsätzen nahezu auf der Stelle mit einem minimalen Umsatzrückgang von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Und wie sieht der Blick nach vorn aus? Hier steht ein deutlicher Gewinnanstieg bevor – sowohl für das laufende Jahr als auch für 2025. Mit einem Gewinnplus von 21,7 Prozent für 2024 und sogar 32,4 Prozent für das kommende Jahr zeigt sich hier nach der zuletzt schwachen Entwicklung doch eine klare Erholung. 

Gerade solche Phasen mit wieder deutlich steigenden Gewinnen haben in der Vergangenheit doch auch regelmäßig zu steigenden Kursen an den Börsen geführt. Spannend bleibt es natürlich noch bezüglich der bevorstehenden Zinswende. Denn die Zinsen sind eben neben den Gewinnen der Unternehmen der zweite wichtige Faktor, der die Märkte antreibt - oder eben bremst. 

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